Erster recyclingfähiger Papiersack für naturfeuchte Blumenerden
Papiersack für gebrauchsfertige Erden – wie geht das?
Zur IPM 2023 haben wir in Kooperation mit dem Papiersackhersteller dy-pack Verpackungen GmbH aus Wenden-Gerlingen, den Nature Bag vorgestellt. Der erste recyclingfähige Papiersack für eine gebrauchsfertige Blumenerde. Diese Innovation löste Begeisterung und gleichzeitig großes Interesse sowie viele Fragen aus. Im Interview mit unserer Geschäftsführerin Mariel Kleeschulte und unserem Vertriebsleiter Jens Brune klären wir die wichtigsten Fragen.
Wie entstand der Nature Bag und wie funktioniert er?
Mariel Kleeschulte: „Vor ca. 2 Jahren entwickelten Wilhelm Dyckerhoff (dy-pack) und ich den gemeinsamen Ehrgeiz eine echte Verpackungsalternative zu den typischen Plastikverpackungen für Blumenerden zu schaffen. Mit den Kompetenzen von dy-pack als Papierverpackungsspezialisten und unseres Erdenwerks wurde intensiv geforscht. Unzählige Papiervarianten wurden getestet, verworfen, weiterentwickelt und schließlich angepasst. Bis die ersten Praxistests unter realen Bedingungen vielversprechend waren. Spezielle Oberflächenbehandlungen durch die Papiermaschine sowie die Konstellation der Papierrohstoffe (alles ohne chemische Zusätze) führten zum gewünschten Erfolg. Das ist schon recht speziell und wird natürlich nicht verraten.“
Ein kleiner Kunststoffanteil ist dennoch weiterhin im Nature Bag verarbeitet?
Jens Brune: „Richtig, eine hauchdünne Folie von weniger als 5 % der gesamten Verpackung ist als Sperrschicht eingearbeitet. Diese dünne Folie wird beim Papierrecycling-Prozess ausgeschwemmt, so wie es bei vielen anderen Papierverpackungen auch der Fall ist. Der Nature Bag ist für das Papierrecycling getestet und sogar offiziell zertifiziert.“
Warum ist der Rohstoff des recycelten Nature Bags besonders wertvoll?
Jens Brune: „Wertvoll durch die hohe Faserausbeute beim Recycling. So können 65 bis 70 % der eingesetzten Zellstofffasern wiedergewonnen und zu neuem Papier verarbeitet werden. Der Nature Bag ist also gerne gesehen im Papierrecycling. Zellstoff ist die beim chemischen Aufschluss von Pflanzenfasern entstehende faserige Masse, die vorwiegend aus Cellulose besteht.“
Aus welchem Grund galt die Verwendung von Papier als Erdenverpackung bisher als undenkbar?
Mariel Kleeschulte: „Bis zu 1 Million Mikroorganismen tummeln sich in einem Teelöffel Erde und sie haben unersättlichen Appetit. Leibspeise der mikroskopisch kleinen Lebewesen ist Papier, aufgrund des hohen Polysaccharid-Gehaltes in der Cellulose. Daher schienen Papierverpackungen bislang für Erdensäcke unmöglich zu sein. Das Papier unseres Nature Bags ist speziell so entwickelt worden, dass die Microorganismen und Feuchtigkeit diesen kaum angreifen können.“
Gibt es Besonderheiten, auf die der Handel achten muss?
Jens Brune: „Die torffreien Erden im Nature Bag sind für die Lagerung und den Verkauf im Innenraum oder unter sehr gut wettergeschützten Vordächern für mehrere Monate geeignet. Der Kassenbereich sowie Stellflächen direkt bei den Pflanzen sind prädestiniert. Das besondere und nachhaltige Design zusammen mit unseren Substraten entsprechen perfekt dem Megatrend Nachhaltigkeit. Damit hat der moderne Einzelhandel ein Alleinstellungsmerkmal im ökologisch wertvollen Segment.“
Abschließen der Blick in die Zukunft … was erwarten Sie?
Mariel Kleeschulte: „Wir wollen mit dem Nature Bag neue nachhaltige Wege öffnen. Der Markt spiegelt uns enormes Interesse wider, welches wir zurzeit kanalisieren und bearbeiten. Zahlreiche Aufträge sind bereits bei uns eingegangen und werden ausgeliefert. Die Zukunft ist also vielversprechend. Als wir damals vor über 30 Jahren begonnen haben torffreie Erden zu fokussieren, hielten dies viele für nicht realisierbar. Heute zeigt der Markt, das es geht und in Zukunft noch mehr gehen wird. Der Nature Bag ist erst der Anfang einer neuen Verpackungsära und wir hoffen, dass viele folgen werden .“